über Joanie Lemercier

Joanie Lemercier (geb. 1982) ist ein französischer Künstler und Umweltaktivist, der mit seinen Arbeiten die menschliche Wahrnehmung durch die Manipulation von Licht im Raum erforscht. In Zeiten des Klimawandels stellt er seine künstlerische Arbeit zunehmend in den Dienst von aktivistischen Gruppen wie Extinction Rebellion. 2008 war er Mitbegründer des renommierten Visual Labels AntiVJ. Seine Arbeiten wurden im China Museum of Digital Art in Peking, auf der Art Basel Miami, dem Sundance Film Festival und im Espacio Fundación Telefónica in Madrid ausgestellt. Er arbeitete u.a. mit Murcof, Flying Lotus und JayZ zusammen.

Webseite von Joanie Lemercier

In seiner audiovisuellen Installation Slow Violence (2019-2021) macht Joanie Lemercier die Eingriffe des Menschen in die Umwelt zum Zwecke der Energiegewinnung erlebbar und reflektiert die sichtbaren wie unsichtbaren Folgeschäden der industriellen Nutzung des Planeten: Mit monumentalen Drohnenaufnahmen dokumentiert Lemercier die landschaftliche Zerstörung durch den Braunkohletagebau im Rheinischen Revier. Aufnahmen von der aufgerissenen Erdoberfläche kombiniert er mit hypnotisierenden Aufnahmen des Hambacher Forsts und den aus den Kraftwerken aufsteigenden Wolken.

Das Außengelände der Zeche Hannover erweckt den Anschein intakter Natur. Der renaturierte Industrieraum ist jedoch heute noch stark durch den Steinkohleabbau gezeichnet. Während die Folgeschäden unter Tage fortbestehen und dadurch weniger sichtbar sind, wird wenige Kilometer weiter im Rheinland das Ausmaß des Braunkohletagebaus unmittelbar offensichtlich. Mit der Videoinstallation Slow Violence vergegenwärtigt Lemercier das Ausmaß des ökologischen Schadens durch die Extraktion und Verbrennung natürlicher Ressourcen. Titelgebend ist das Konzept des Literaturwissenschaftlers Rob Nixon, der die sich allmählich entfaltende Zerstörung als “langsame Gewalt” bezeichnet hat.

Festivalarbeit, 12. - 19.3.22 täglich ab 19 Uhr

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