über Justine Emard

Justine Emard ist eine bildende Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in Paris. Ihre Kunstwerke erforschen die neuen Beziehungen, die sich zwischen menschlichem Leben und Technologien entwickeln. Die Kombination verschiedener Bildmedien verortet ihre Arbeit an der Schnittstelle zwischen Neurowissenschaften, Objekten, organischem Leben und künstlicher Intelligenz.
Ihre Arbeiten wurden auf der Moskauer Biennale für zeitgenössische Kunst und in Museen wie dem NRW Forum (Düsseldorf), dem ZKM (Karlsruhe), dem National Museum of Singapore, der Cinémathèque Québécoise (Montréal), dem MOT Museum of Contemporary Art Tokyo, dem Irish Museum of Modern Art (Dublin), dem Barbican Center (London) und dem World Museum (Liverpool) ausgestellt.


Webseite von Justine Emard

In ihrem Video Soul Shift inszeniert die französische Künstlerin Justine Emard das Zusammentreffen zweier Generationen eines humanoiden Roboters. Projiziert auf eine Innenfassade der Walzhalle der Zinkfabrik Altenberg folgt der Film zwei Androiden, die mit einer rudimentären künstlichen Intelligenz ausgestattet sind und sich über Sensoren und Gesten ihrer Umgebung und eigenen Präsenz bewusstwerden. Der Prozess der vermeintlichen Menschwerdung überträgt sich dabei von einer Robotergeneration auf die andere.

Soul Shift spekuliert über die Begegnung mit einer Version von sich selbst und wirft Fragen zur Translokation von Wissen und Identität auf. Das Video ist eines von mehreren Kunstwerken, die seit 2016 in Japan in Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern Hiroshi Ishiguro (Universität Osaka) und Takashi Ikegami (Universität Tokio) entstanden sind. Ausgehend vom Forschungsparadigma, dass lebensähnliche Handlungen auf der Grundlage von Signalen und Sensoren zu erlernen sind, beleuchtet Soul Shift die Auswirkungen, die eine Übertragung von Wissen, entwickelt aus „gelernten Erfahrungen“, auf eine nächste Generation haben kann.

Festivalarbeit, 5.3-12.3.2022, 16-22 Uhr

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Supraorganism // The Birth of the robots

Zeche Zollern, Dortmund

Die Künstlerin Justine Emard entwirft in der Maschinenhalle auf Zeche Zollern in ihren Arbeiten Supraorganism und The Birth of the Robots alternative Formen eines zukünftigen Fortschritts, in denen Natur, Mensch und Technik auf neue Art und Weise miteinander interagieren.

Supraorganism ist eine interaktive Installation, die von einer künstlichen Intelligenz gesteuert wird. Etwa zwanzig mundgeblasene Glasskulpturen, aufgehängt an Edelstahlkonstruktionen, verwandeln den Keller der Maschinenhalle auf Zeche Zollern in eine surreale, traumartige Kulisse. Die Module sind mit Bewegungssensoren und Motoren ausgestattet und über ein Netzwerk künstlicher Neuronen miteinander verbunden. Die zugrunde liegenden Daten basieren auf den Aktivitäten eines Bienenvolkes. Die KI berechnet Vorhersagen über zukünftige Bewegungsabläufe der Insekten und übersetzt sie in Licht und Sound. Durch die Bewegung der Besucher:innen aktiviert, erwacht der künstliche Organismus ‘zum Leben’. Mensch, KI und Installation verbinden sich zu einem symbiotischen Supraorganismus, der immer neue Licht- und Klangsituationen produziert.

The Birth of the Robots beschäftigt sich mit dem Traum von der lebendigen Maschine. In den Mythen über Pygmalion und dem Golem klingt dieser Wunsch bereits an: Was würde passieren, wenn der Mensch ein künstliches Abbild seiner Selbst schaffen könnte? Mit der Kombination anthropomorpher Robotik und künstlicher Intelligenz scheint die Technologieentwicklung der Verwirklichung zum Greifen nah. Doch der Gedanke an die ebenbürtige Maschine löst ambivalente Gefühle aus. Faszination und Furcht wechseln sich ab. Werden Mensch und Maschine miteinander auskommen, wenn sie sich einmal auf Augenhöhe begegnen?

26.3. – 2.4.2022 | täglich 10 – 20 Uhr

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